Franz Jägerstätter



































































































































































































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"Er folgte seinem Gewissen..."

Franz Jägerstätter

In der Pfarrkirche St. Radegund wurde Franz Jägerstätter gatauft, hier heiratete er, hier wurden seine Kinder getauft. Hier versah er auch von 1941 bis 1943 den Mesnerdienst.

Der junge Bauer und Familienvater wurde zu einer der herausragenden Gestalten des chrislichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Er verweigerte nicht nur der NSDAP jegliche Unterstützung, sondern auch das Mitkämpfen in der deutschen Wehrmacht in dem von Deutschland begonnenen Krieg. Die Konsequenzen seiner Entscheidung waren ihm und seiner Familie von Anfang an klar: alle hofften, dass vor einer Einberufung der Krieg zu Ende sei.

In den zwei Jahren zwischen den ersten Erfahrungen in der deutschen Wehrmacht und der erneuten Einberufung suchte er nach einem Ausweg aus dem Gewissenskonflikt zwischen seiner Verantwortung für seine Familie und dem Wissen, dass die Unterstützung dieses Krieges groáe persönliche Schuld sei.Orientierung und Hilfe wurde ihm aus der Bibel und aus dem Vorbild von Gestalten wie Thomas Morus oder Klaus von Flüe. In seiner Frau Franziska fand er eine verstehende Begleiterin: die starke gegenseitige Beziehung und Liebe waren der entscheidende menschliche Halt in den Krisen vor und während der Haft.

Kindheit in Armut und Hunger

Am 20. Mai 1907 gebar die ledige Bauernmagd Rosalia Huber in St. Radegund einen Sohn Franz. Sie und der Kindesvater Franz Bachmeier waren als Dienstboten zu arm, um heiraten zu können. Das Kind blieb in der Sorge seiner Groámutter Elisabeth Huber, einer zwar armen, aber liebevollen und vielseitig interessierten Frau. Sieben Jahre besuchte Franz Huber die einklassige Volksschule in St. Radegund, ein Lehrer unterrichtete bis zu 70 Kinder aller Altersstufen von 6 bis 13 gleichzeitig in einem Raum.Während des Ersten Weltkrieges kam es in jener Gegend zu einer Hungersnot. Franz tat im nachhinein die Benachteiligung als armes Kind bei der Benotung mehr weh als der Hunger.

Mit der Heirat seiner Mutter verbesserte sich die Situation schlagartig. Die Mutter heiratete den Bauern Heinrich Jägerstätter, dieser adoptierte anläálich der Hochzeit das Kind seiner Frau, ab Februar 1917 gibt es einen Franz Jägerstätter. Auf dem Hof gibt es nun genug zu essen. Auf dem Hof wurde aber auch gelesen, der /Adoptiv-/ Groávater hatte eine Zeitung abonniert und besaá Zahlreiche durchaus anspruchsvolle Bücher. Der kleine Frazl wurde ein begeisterter Leser. Lesen, sich informieren bezeichnet er später sienem Patensohn gegenüber als etwas sehr Wichtiges: "Wer nichts liest, wird sich nie so richtig auf die eigenen Füáe stellen können,wird nur zu liecht zum Spielball der Meinung anderer."

Als Zwanzigjähriger geht Franz Jägerstätter für drei Jahre als Arbeiter ins steirische Eisenerz.

Nur in St. Radegund möglich

Die 500-Personen-Gemeinde an der Salzach im Westen Oberösterreichs war bis in die 30er Jahre durch ihre Passionsspiele bekannt. 1933 wurden diese aufgrund der Machtergreifung Hitlers in Deutschland und der Grenzsperre zu einem Miáerfolg. Dies mag mit begründet haben, dass es in St. Radegund 1938 nach dem Einmarsch keine bis dahin illegalen Nazis gab und damit auch niemanden, der die Bürgermeisterstelle anstrebte. Unter jenen, die im März 1938 gefragt wurden, ob sie dieses Amt annehmen würden, war Franz Jägerstätter. Ihm war jedoch völlig klar, dass jede Zusammenarbeit mit den neuen Herren mit seinem religiösen Glauben unvereinbar wäre. Erst als mit der Einsetzung eines auswärtigen Kommissionars gedroht wurde, erklärte sich ein Bauer bereit, Bürgermeister zu werden.

Später denunzierte eine Frau zehn Regimegegner bei der Gestapo. Die Briefträgerin brachte den Brief allerdings zum Bürgermeister. Dieser lieá ihn verschwinden. Unter den Gegnern war auch Jägerstätter genannt. Die Gestapo reagierte auf Anzeigen u. a. mit Kontrolle der Post des Verdächtigen. Bei Jägerstätter wäre sie rasch fündig geworden, zu klar ging seine Gegnerschaft aus seinem Briefwechsel hervor. In einer anderen Gemeinde wäre er ohne Verweigerung wegen "Wehrkraftzersetzung" belangt worden.

1940 stand die Pfarre St. Radegund einmütig hinter dem wegen einer "zersetzenden" Predigt verhafteten Pfarrer Karobath.

Im Bereich der Diözese Linz gab es von seiten der Gestapo sehr starken Druck gegen den Klerus, eine unvergleichbar hohe Zahl an Morden und Inhaftierungen. Aus dem Dekanat Ostermiething, zu dem St. Radegund gehört, wurden acht von zwölf dort tätigen Priestern, mehrere von ihnen Freunde Jägerstätters, verhaftet. Ebenso die beiden aus St. Radegund stammenden Priester.

Diese Erfahrungen bestärken Jägerstätter in den Ablehnung des Nationalsozialismus. Er sollte mitkämpfen, töten, damit dieser die ganze Welt beherrschen könne? Dazu kam, dass er 1941 in Ybbs vom Schicksal der psychisch Kranken erfahren hatte.

Franziska ist mit unterwegs

So wie Franz Jägerstätter nur unter dem Schutz seiner Gemeinde St. Radegund bis zu seiner Kriegsdienstverweigerung in Freiheit leben konnte, so wichtig war der innere Halt an seiner Frau Franziska. 1936 heirateten sie. Franz war der erste Mann im Dorf, der seine Kinder mit dem Kinderwagen ausfuhr und zu den drei Kleinkindern eine für das Milieu ungewöhnlich intensive Beziehung entwickelte.

Bei der Abstimmung über den Anschluá am 10. April 1938 stimmte Franz Jägerstätter mit "Nein", vorher war es zu einer Krise in der Beziehung der Ehepartner gekommen. Franz sagte, dass er nicht zur Abstimmung gehen wolle, es sei ja keine Wahl, wenn sie schon mit den Panzern da seien. Franziska spürte berits den Terror, aus allen Förfern waren schon Menschen in KZs abgeführt worden: sie drohte ihrem Mann, ihn nicht mehr zu lieben, wenn er nicht zur Abtimmung ginge. Franz erschrak und dann auch Franziska. Sie lernte aus dieser Auseinandersetzung, dass sie ihren Mann in Gewissensfragen nicht unter Druck setzen dürfe. In ihren Briefen in das Gefängnis tut sie das in keiner Weise, im ersten heiát es nur, dass sie bis zuletzt gehofft habe, dass er sich anders entscheiden könne.

In den ersten, auch für ihn schlimmsten Wochen der Haft im März 1943 in Linz kam Franz Jägerstätter in eine Glaubenskrise. Aufgrund seines Glaubens muáte er das Kämpfen in der deutschen Wehrmacht als schwere persönliche Schuld ansehen und war von der Hinrichtung bedroht.In dieser Situation half ihm die Erinnerung an die Liebe und das Glück in den sieben Jahren seiner Ehe mit Franziska, die Anfechtung zu überwinden.

"Wer traut sich zu behaupten, dass vom deutschen Volke in diesem Krieg nur einer die Verantwortung trägt?"

Im Sommer 1940 wird Franz Jägerstätter erstmals zum Militär einberufen und am 17. Juni in Braunau vereidigt. Auf Betreiben des Bürgermeisters kann er jedoch nach wenigen Tagen auf den Hof zurückkehren. Von Oktober 1940 bis April 1941 war er in der Wehrmacht, allerdings nicht im Fronteinsatz. Als er auf abermaliges Betreiben des Bürgermeisters im April 1941 "unabkömmlich" gestellt wird und nach St. Radegund zurückkehrt, erklärt er, dass er einer weiteren Einberufung nicht folgen würde. Mitzukämpfen, dass Hitler die ganze Welt beherrschen könne, sieht er als persönliche Schuld und schwere Sünde. Auch der Krieg gegen Ruáland brachte Franz Jägerstätter keine Gewissensentlastung. Er schreibt: "Es ist eben sehr traurig, wenn man immer wieder von Katholiken hören kann, dass dieser Krieg, den Deutschland führt, vielleicht doch nicht so ungerecht ist, weil doch damit der Bolschewismus ausgerottet wird. Es ist wahr, dass gerade jetzt die meisten unserer Soldaten im ärgsten Bolschewistenlande stecken, und alle, die sich in diesem Lande befinden und sich zur Wehr setzen, einfach unschädlich und wehrlos machen wollen. Und nun eine kurze Frage: Was bekämpft man in diesem Lande, den Bolschewismus- oder das russische Volk? Wenn unsere katholischen Missionäre hinauszogen in ein Heidenland,um sie zu Christen zu machen, sind die auch mit MG und Bomben vorgegangen, um sie durch diese Mittel zu bekehren und zu bessern? Die meisten dieser edlen Kämpfer für das Christentum schrieben in die Heimat,wenn sie nur genug Mittel hätten zum Austeilen, dann ging es halt viel schneller vorwärts ... Wenn man ein wenig in der Geschichte Rückschau hält, so muá man immer wieder fast dasselbe feststellen: Hat ein Herrscher ein anderes Land mit Krieg überfallen,so sind sie gewöhnicht nicht in das Land eingebrochen, um sie zu bessern oder ihnen vielleicht gar etwas zu schenken,sondern sich für gewöhnlich etwas zu holen.Kämpft man gegen das ruáische Volk, so wird man sich auch aus diesem Lande so manches holen, was man bei uns gut gebrauchen kann. Denn kämpfte man bloá gegen den Bolschewismus, so dürften doch diese anderen Sachen, wie Erze, Ölquellen oder ein guter Getreideboden, doch gar nicht so stark in Frage kommen."

Es war sofort für jedermann klar, dass die Verweigerung Franz das Leben kosten würde. Die Mutter versuchte über die Verwandten, ihren Sohn umzustimmen. Franziska redete ihm anfangs ebenfalls zu. Doch als alle auf ihn einredeten, als gestritten wurde und er ganz allein gegen alle war, stand sie zu ihm. "Wenn ich nicht zu ihm gehalten hätte, hätte er ja gar niemanden gehabt", begründete sie ihre Haltung.

Franz besprach sein Vorhaben mit befreundeten Priestern. Diese versuchten sein Leben zu retten und ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Doch sie konnten seinen Bibel-Argumenten nichts entgegensetzen.

Sogar den Linzer Bischof fragte Jägerstätter um Rat. Doch dieser hatte Angst, er könnte ein Spion sein. Bischof Flieáer wuáte, dass die Gestapo hinsichtlich der Verknüpfung von Glaube und Kriegsdienst äuáerst wachsam war. 1940 war bei einer gleichzeitigen Hausdurchsuchung in allen Pfarrhöfen seiner Diözese nur nach Soldatenbriefen gesucht worden.Franz hatte sich für das Gespräch Fragen vorbereitet, u. a:

"Welcher Katholik getraut sich, diese Raubzüge, die Deutschland schon in mehreren Ländern unternommen hat und noch immer weiterführt, für einen gerechten und heiligen Krieg zu erklären?

Wer traut sich zu behaupten, dass vom deutschen Volk in diesem Krieg nur einer die Verantwortung trägt, weshalb muáten dann noch so viele Millionen Deutscher ihr "Ja" oder "Nein" hergeben? Kann man es einem heute noch zum Vorwurf machen, dass man keine Vaterlandsliebe mehr hat? Haben wir denn überhaupt auf dieser Welt noch ein Vaterland? Denn wenn ein Land mein Vaterland sein soll, so darf es für mich nicht bloá Pflichten geben, sondern man muá auch Rechte besitzen, hat man das aber heute noch bei uns? Wird einer ausbildungsunfähig und würde vielleicht gar dem Staate zur Last fallen,was macht man denn mit solchen? Wäre so ein Vaterland überhaupt noch eine Verteidigung wert, von der ja ohnedies nicht die Rede sein kann, denn Deutschland wurde ja von niemand überfallen. Einmal, glaub' ich, hätten wir wohl noch ein Verteidigungsrecht gehabt, und zwar als wir vor vier Jahren noch Österreicher waren."

1946 schrieb Bischof Flieáer über das Gespräch mit Franz Jägerstätter. "Ich habe umsonst ihm die Grundsätze der Moral über den Grad der Verantwortlichkeit des Bürgers und Privatmannes für die Taten der Obrigkeit auseinandergesetzt und ihn an seine viel höhere Verantwortung für seinen privaten Lebenskreis, besonders für seine Familie erinnert." Nach Kriegsende unterdrückte der Bischof die Publikation des Falles in seinem Bereich. Franz Jägerstätter hatte die Angst des Bischofs gespürt, und seine Bedenken gegen den Kriegsdienst wurden durch diesen nicht entkräftet. Hinsichtlich seiner Verantwortung als Familienvater notiert er: "Immer wieder möchte man einem/mir/ das Gewissen erschweren betreffs Gattin und Kinder, Sollte die Tat, die man begeht, vielleicht dadurch besser sein, weil man verheiratet ist und Kinder hat? Oder ist deswegen die Tat besser oder schlechter, weil es tausend andere Katholiken auch tun?"

Jägerstätter weiá, dass Bischof und Priester verhaftet würden, wenn sie anders sprächen, als die Regierung es erlaubt. Dennoch stellt er die Frage: "Was wäre es für ein Unterschied,wenn nicht ein Gotteshaus mehr geöffnet wäre, wenn die Kirche ohnehin zu allem schweigt,was geschieht?"

Wegen Wehrkraftzersetsung zum Tod verurteilt

Franz Jägerstätter hatte keinerlei Kontakt mit Gruppen oder Einzelpersonen des Widerstandes.Erst im Linzer Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis erfuhr er,dass auch andere den Militärdienst verweigerten und dass es auch anderswo Widerstand gab. Wie er in einem aus dem Gefängnis geschmuggelten Brief seiner Frau mitteilte,war ihm das eine groáe Ermutigung. Ebenso wie die Mitteilung des Gefängnisseelsorgens Kreutzberg in Berlin,dass ein Jahr vor ihm der österreichische Priester Franc Reinisch mit derselben Begründung den Kriegsdienst verweigert habe. Franz Jägerstätter war sich im klaren,dass er am "ganzen Weltgeschehen nichts ändern" könne, aber er wollte "wenigstens ein Zeichen sein, dass sich nicht alle von dem Strom mitreiáen lieáen".

Nach seiner Einberufung stellte sich Franz Jägerstätter am 1. März 1943 in Enns der Militärbehörde und sprach seine Verweigerung aus; März und April war er in Linz inhaftiert, Anfang Mai wurde er nach Berlin-Tegel überstellt. Vor dem 2. Senat des Reichskriegsgerichts unter Werner Lueben fand am 6.Juni 1943 die Hauptverhandlung gegen Franz Jägerstätter statt.Er wird " wegen Zersetsung der Werkraft zum Tode sowie zum Verlust der Wehrwürdigkeit und der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt".

Im seit 1990 im Prager Militärarchiv zugänglichen Urteil wird die Begründung angeführt:

"Im Februar 1943 wurde der Anklagte durch schriftlichen Befehl für den 25.Februar 1943 zum aktiven Wehrdienst erneut zur Kraftfahr-Ersatzabteilung 17 nach Enns einberufen.Er leistete der Einberufung zunächst keine Folge,weil er den Nationalsozializmus ablehnt und deshalb keinen Wehrdienst leisten will.Auf Drängen der Familienangehörigen und auf das Zureden seines Ortspfarrers meldete er sich schlieálich am 1. März 1943 bei der Stammkompanie Kraftfahf-Ersatzabteilung 17 in Enns, erklärte aber sofort, dass er auf Grund seiner religiösen Einsellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne.Bei seiner Vernehmung durch den Gerichtsoffizier blieb er trotz eingehender Belehrung und Hinweises auf die Folgen seines Verhaltens bei seiner ablehnenden Haltung.Er erklärte, dass er gegen sein religiöses Gewissen handeln würde, wenn er für den nationalsozialistischen Staat kämpfen würde.Diese ablehnende Haltung nahm er auch bei seiner Vernehmung durch den Untersuchungsführer der Gerichts der Division Nr.487 in Linzund durch den Vertreter der Reichskriegsanwaltschaft ein.Er erklärte sich jedoch bereit,als Sanitätssoldat aus christlicher Nächstenliebe Dienst zu tun.In der Hauptverhandlung wiederholte er seine Erklärungen und fügte hinzu:Er sei erst im Laufe des letzten Jahres zu der Überzeugung gelangt; dass er als gläubiger Katholik keinen Wehrdienst leisten dürfe;er könne nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein;das sei unmöglich.Wenn er den früheren Einberufungsbefehlen Folge geleistet habe,so habe er es getan,weil er es damals für Sünde angesehen habe,den Befehlen des Staates nicht zu gehorchen;jetzt habe Gott ihm den Gedanken gegeben,dass es keine Sünde sei, den Dienst mit der Waffe zu verweigern;es gebe Dinge,wo man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen;auf Grund des Gebotes,Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst`dürfe er nicht mit der Waffe kämpfen.Er sei jedoch bereit,als Sanitätssoldat Dienst zu leisten...

...Der Anklagte war bereits sechs Monate Soldat, hat den Fahneneid auf den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht geleistet und ist während seiner Dienstzeit über die Pflichten des deutschen Soldaten hinreichend belehrt worden.Gleichwohl lehnt er es hartnäckig trotz Hinweises auf die Folgen seines Verhaltens aus persönlichen Gründen ab,in Deutschlands schwerem Daseinskampf seine vaterländische Pflicht zu erfüllen.Danach ist auf Todesstrafe zu erkennen."

Auf die Bitte Jägerstätters,zum Sanitätsdiens zugelassen zu werden,ging das Gericht nicht ein.Bis zuletzt hätte er so wie die anderen Verweigerer aus Gewissensgründen die Möglichkeit zur bedingungslosen Rücknahme der Verweigerung gehabt und wäre dann sofort einer Bewährungseinheit (Strafkompanie) zugeteilt worden.

Am 9. August 1943 früh wurde Franz Jägerstätter von Berlin nach Brandenburg/Havel gebracht. Zu Mittag wurde ihm mitgeteilt,dass sein Todesurteil bestätigt sei und um 16 Uhr vollsteckt würde. Pfarrer Jochmann aus Brandenburg verbrachte längere Zeit mit ihm und war von der Ruhe und Gefaátheit des Todeskandidaten sehr beeindruckt. Am Abend des 9. August sagte er zu Österreichischen Ordensfrauen, dess er in Franz Jägerstätter dem einzigen Heiligen seines Lebens begegnet sei.

Am 9. August 1943,16 Uhr, wird Franz Jägerstätter als erstes von 16 Opfern enthauptet.

Pfarrer Jochmann erfuhr vom zivilen Krematoriums / und Friedhofsverwalter die Stelle, an der Jägerstätter Urne beigesetzt wurde. Die Ordensfrauen pflanzten Blumen dorthin, und bei der ersten Reise nach Kriegsende in das Mutterhaus nach Vöcklabruck brachten sie die Urne mit der Asche Franz Jägerstätter in die Heimat. Am 9. August 1946 wurde diese an der Kirchenmauer von St. Radegund beigesetzt.

Während des Jahres und besonders zu den jährlichen Gedenkfeiern anläálich seines Todestages am 9. August kommen viele Menschen nach St. Radegund. Sie finden bei Franz Jägerstätter Kraft, Trost und Wegweisung. Seine Frau versieht den Mesnerdienst.

In der Diözese Linz laufen Vorbereitungen zu einer Kanonisation Jägerstätters, seiner Aufnahme in das Verzeichnis der offiziell anerkannten Vorbilder christlichen Lebens.

Mag. Dr. Erna Putz