Kairos Europa Newsbulletin

No. 4 (September 1996)
German parts
Editorial

In ganz Europa bereiten unzählige Gruppen, regionale Bündnisse und thematische oder nationale Treffen «Graz 1997» vor. Diese Vorbereitung bietet der Basis , dem Volk Gottes, die Möglichkeit, ihre eigenn, oft sehr unterschiedlichen Geschichten zu erzählen, ihre Ansprüche, ihre Hoffnungen und ihre Vision zu benennen.
KAIROS EUROPA zielt daraufhin, daß mit den «Delegierten» der Basis ganz wichtige Akteure unsrer Zivilgesellschaft in Graz selbst einbringen können.
Die Zivilgesellschaft wiederherzustellen bzw. sie zu erneuern haben die unterschiedlichen Aktivitäten, die in diesem Newsbulletin beschrieben werden, im Blick.


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I. National Reports


Wir möchten die jeweils wichtigsten Aspekte der verschiedenen nationalen Berichte über die Aktivitäten 1995/96 aufgreifen:
In Euskadi (Baskenland) hat «Agiantza», eine KAIROS EUROPA-Gruppe, ein Projekt zur sozialen Integration und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt von Drogenabhängigen gestartet.
KAIROS EUROPA Catalunya hat Gruppen aus Andalusien, Aragon, Kastillien, Galicien, Madrid, Murcia und Valencia an seinem Programm «Drei Monate mit dem Mindestlohn leben» beteiligt.
KAIROS EUROPA Deutschland arbeitet mit der Stadt-Land-Partnerschaft, einer KAIROS-Mitgliedsorganisation, zusammen an dem Thema «Bewahrung der Schöpfung vor intensiver Landwirtschaft».
KAIROS EUROPA Ungarn hat das vorrangige Ziel, eine Zivilgesellschaft im südlichen Zentral- und Osteuropa aufzubauen. Sie haben dreitägige Kurse zum konziliaren Prozeß in der Slovakei, Rumänien und Ungarn durchgeführt.
In Großbritannien wurde ein KAIROS EUROPA Netzwerk aufgebaut, das «Runde Tische» zu den wichtigsten lokalen Angelegenheiten in sechs verschiedenen großen Städten organisiert.
Ansprechpartner ist David Cowling (Adresse s.o.)
KAIROS EUROPA Irland berichtet von einem Projekt, durch das etwa tausend langfristige Teilzeit-Arbeitsplätze geschaffen wurden.
In Belgien beteiligen sich mehr als sechzig Organisationen an der KAIROS EUROPA Kampagne für eine gerechte Währungsunion.
KAIROS EUROPA Schweiz hat sich dafür eingesetzt und erreicht, daß lokale Armutsprobleme und die konkrete Zusammenarbeit mit Betroffenen stärker in den breiten Vorbereitungsprozeß für «Graz», der in der Schweiz läuft, einbezogen werden.


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II. ICG-Treffen im April 1996


Knapp 40 TeilnehmerInnen aus 16 europäischen Ländern (darunter Kroatien und Slovakei) beteiligten sich am Jahrestreffen unserer Internationalen Koordinierungsgruppe.
Beim Treffen wurde eine neue dezentralisierte Struktur unserer Binnenorganisation beschlossen.
Den größten Raum bei dem Treffen nahmen die inhaltliche Auseinandersetzung mit und unsere Vorbereitung für «Graz 1997» ein.
Vier Workshops analysierten die jeweilige Entwicklung des Themenbereiches, mit dem sie sich beschäftigten, und kamen zu folgenden Ergebnissen:

Workshop I: Gerechtigkeit

Programmlinie Kommunale Bündnisse Ú In unserem Workshop war es uns ein ganz großes Anliegen, festzustellen, daß wir unsere Sprache ändern müssen, wenn wir mit betroffenen Menschen sprechen und ihnen wirklich zuhören wollen. Dies könnte folgendermaßen geschehen:
auf dem Weg nach Graz
Viele kommunalen Bündnisse sehen die Notwendigkeit, nicht nur quantitative sondern auch qualitative Armutsberichte zu erstellen - d.h. die Erfahrungen der Betroffenen (z.B. durch Interviews, Fragebogen o.ä.) in die Armutsberichterstattung einzubeziehen.
Beim nächsten Austauschtreffen der kommunalen Bündnisse (15./17. November 1996) werden wir die Anfrage stellen, welche Bündnisse bereit sind, auf lokaler Ebene so etwas wie «Hearings» über die wirklichen Probleme der Betroffenen durchzuführen.
in Graz
Wir hoffen dann unter den kommunalen Bündnissen einige «Delegeirte» (Betroffene/Solidarische) zu finden, die die Ergebnisse dieser Hearings nach Graz bringen.
Wenn wir mit den offiziellen Delegierten über Verschuldung und Verarmung sprechen, wollen wir nicht nur versuchen, sie zu überzeugen, daß die Kirchen eine Verantwortung für ein gerechtes Europa (s.u.) haben, sondern ihnen auch die Chance eröffnen, auf die echten Bedürfnisse der Betroffenen zu hören.
im Nachfolgeprozeß von Graz
Wir müssen daran arbeiten, die Stimme der Armen so zu stärken, daß sie auch noch nach Graz gehört wird. Wenn es uns gelingt, eine breite soziale Bewegung aufzubauen, wird sich die Stimme der Betroffenen kontinuierlich erheben, und ihre Chance von «wichtigen Leuten» gehört zu werden, wird wachsen.
Jutta Wenz
Kampagne zur Europäischen Währungsunion Ú In Ergänzung zur Aufforderung an die Kirchen, den Stimmen der benachteiligten Menschen Gehör zu verleihen und sich mit ihnen gemeinsam in den «Kommunalen Bündnissen gegen Sozialabbau» zu engagieren, sollen die Kirchen auf dem Weg nach und in Graz im Blick auf die folgenden Aspekte gefordert werden:
sich mit der Art und Weise, wie sie mit ihrem eigenen Geld umzugehen pflegen, auseinanderzusetzen und ihre finanziellen Mittel in die «Sozialökonomie» zu investieren, statt sie auf die Bank zu geben.
sich an der KAIROS EUROPA Kampagne «Für eine gerechte Währungsunion û nicht ohne gemeinsame Beschäftigungs- und Sozialpolitik, nicht ohne Kontrolle des transnationalen Kapitals» zu beteiligen und in diesem Zusammenhang insbesondere die Rolle der Steuerflucht als einen der Gründe für die hohe Staatsverschuldung zu betonen, da letztere wiederum zu staatlichem Sozialabbau führt. Den Delegeierten für Graz sollte der Kampagnenaufruf bereits vor der Ökumensichen Versammlung mit einem Begleitbrief zugestellt werden, in dem sie gebeten werden, die Kampagne in Graz zu unterstützen und im Sinne unsrer Forderungen an die jeweiligen Regierungen heranzutreten.
Ulrich Duchrow/Martin Gück

Workshop II: Pilgerwege des Friedens nach Graz

Wir leben in einem sozioökonomischen System, das in vielen Bereichen nicht wahre Freiheit, Frieden oder Glück sondern eher Ausgrenzung, Gewalt und Tod produziert.
Dieses System führt zu einer Kultur der Gewalt, zu einer gewaltvollen Gesellschaft, die nicht zukunftsfähig ist.
Die Kirchen sind nicht die Lösung sondern ein Teil des Problemes. Die Kirchen sind Teil des Problemes, weil sie die Gewalt und Ausgrenzung innerhalb des gegenwärtigen Systems reproduzieren: sie sind autoritär, sie grenzen Opfer aus, sie grenzen Frauen aus, sie halten still angesichts eines Zins-Systems, von dem sie sogar noch profitieren.
Durch Antikriegskampagnen, durch Protest gegen den Militarismus der Festung Europa, durch Widerstand gegen das autoritäre System der Kirche, durch die Verteidigung der sozialen Ausprägung Europas, durch den Kampf gegen die destruktive Macht des Geldes, gegen Gewalt in der Gesellschaft arbeitet die Spiritualität des Voljkes auf eine wahre Versöhnung hin.
Diese Spiritualität der Ausgeschlossenen, des Volkes Gottes, muß in Graz genauso repräsentiert sein wie die Spiritualität der Institution, die das gegenwärtige von Gewalt geprägte System unterstützt.
In Graz werden wir diese Spiritualität des Volkes bezeugen und die Delegierten, die für Veränderung offen sind, einladen sich uns anzuschließen.
Strategie: Wenn wir einen Impuls geben wollen , müssen wir ein Programm aufstellen.
KAIROS EUROPA sollte die Initiative ergreifen und ein Kommittee mit Pax Christi, Konfliktbewältigungsgruppen usw. einrichten, um
die verschiedenen Friedensgruppen zu vernetzen
Erfahrungen von wahrer Versöhnung und Frieden zusammenzutragen und um
in Graz Raum zu schaffen, wo die Stimme des Friedens gehört wird.

Workshop III: Bewahrung der Schöpfung

Wir nahmen uns lange Zeit dafür, die brennenden Anliegen in unseren Ländern darzustellen.
Im Blick auf Graz betonten wir, daß Graz eine außergewöhnliche Chance sein kann, um die kirchlichen Hierarchien zu beeinflussen, daß dies aber aus verschiedenen Grüneden keine einfache Aufgabe sein wird:
In den Medien fand Graz bisher wenig Beachtung und es besteht die Vermutung, daß dies von den Kirchen so gewollt ist.
Diese Informationslücke wird insbesondere in den randlich liegenden Ländern Europas (Iralnd, Großbritannien, Spanien) empfunden.
Es gibt ein hohes Risiko, daß Graz von «versöhnlerischem Getue» bestimmt ist, was dem Ansdpruch der Versöhnung mit den Menschen, die verletzt und gedemütigt werden durch jahrelanges Leiden und Ungerechtigkeit aufs Tiefste widersprechen würde.
Als Konsequenz sind KAIROS EUROPA Gruppen herausgefordert, größte Anstrengungen dahingehend zu unternehmen
alle möglichen Partner zu informieren
die Zeit in Graz sorgfältig zu organisieren ohne anderen die Entscheidungsbefugnis zu überlassen
alle Formen der Rhetorik zu vermeiden und echte Strategien zu entwickeln, die eine fruchtbare Konfrontation in Graz ermöglichen.

Workshop IV: Migrationsprogramm

Europa steht einer neuen Apartheid innerhalb seiner eigenen Grenzen gegenübber, die durch seinen eigenen Umgang mit Flüchtlingen und MigrantInnen geschaffen wird.
Diese neue Apartheid ist auch eine Konsequenz des vorherrschenden globalen ökonomischen Modells.
Es ist zutiefst rassistisch, es führt zu Massakern an unbekannten Völkern im Übergang zu Europa, an Menschen, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben und an Opfern der Gewalt der Straße.
Die Kirchen und die Verbände verletzen die Grundrechte der MigrantInnen, indem sie bevorzugt ein Wohltätigkeitssystem aufbauen statt die Energie und den unternehmerische Geist der Menschen zu bestärken.
Uns bleibt keine Alternative als selbst zu handeln.
Wir rufen die Kirchen auf
für Gerechtigketi und nicht für Mildtätigkeit zu arbeiten, indem sie ihre Ressourcen eher dazu nutzen, Basisgruppen von MigrantInnen und Flüchtlingen zu unterstützen statt eine neue Infrastruktur der Mildtätigkeit aufzubauen, die zudem schwer wieder abbaubar ist.
dafür zu arbeiten und all ihren Einfluß geltend zu machen, daß Flüchtlinge und MigrantInnen ohne Verbrechen und Anklage ungerechtfertigt inhaftiert werden.
sich für eine sofortige Amnestie für alle illeganlen MigrantInnen einzusetzen, um das gefährliche Abgleiten in Gewalrt und organisiertes Verbrechen zu vermeiden.
sich für eine gerechte Asylgesetzgebung in allen Ländern Europas einzusetzen.
zu erkennen, daß «Wirtschaftsflüchtlinge» genauso eine Folge von Ungerechtigkeit sind wie «politische Flüchtlinge». Kirchen sollen sich deshalb auch für eine Gleichstellung einsetzen zwischen der Freizügigkeit transnationaler Konzerne und der Migration von Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, um ihr täglich Brot zu verdienen oder ihr Leben zu schützen.
sich einzusetzen für einen gerechten Zugang zu Wohnraum, Wohlfahrtsvorsorge, Gesundheitssorge, Rechte auf Beschäftigung und Bürgerschaft an sich für Flüchtlinge und MigrantInnen.
sich zu einem multikulturellen und multireligiösen Europa zu bekennen, das gastfreundlich ist zu Opfern politischer, sozialer, kultureller und ökonomischer Unterdrückung und Gewalt in anderen Teilen der Welt.
dem Zusammenbruch der Menschenrechte in Europa mit all ihren Ressourcen, politischem Einfluß, einer entschlossenen Arbeit für Gerechtigkeit zu begegnen, aber vor allem unsere historische Rolle in der Ungastlichkeit in der europäischen Tradition anzuerkennen.
Wir rufen die Kirchen zu einer «Konversion» auf angesichts dieses Kairos, diesem wichtigen Zeitpunkt eines neuen Europas, einer Konversion zu christlicher Gastlichkeit und menschlicher Gerechtigkeit.


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III. KAIROS EUROPA Programme

Zukunftsfähige Landwirtschaft

Dieses Programm zielt darauf ab, daß ausgegrenzte Bauern und alle, die an der Zerstörung der Umwelt leiden, ihre Stimme erheben.
Die gegenwärtige Agrarpolitik in Europa führt in verstärktem Maße zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft und damit zu einem Sterben der Bauernhöfe; aber nur zusammen mit den Bauern ist eine Bewirtschaftung im Einklang mit der Schöpfung möglich.
Vier Bauernorganisationen haben sich schon gefunden, die in «Graz» die Frage einer zukunftsfähigen Landwirtschaft einbringen wollen.
Sie wollen
für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft in Europa eintreten
NEIN sagen zur Industrialisierung der Landwirtschaft in Europa
den Kirchen Europas klar machen, daß ihre Solidarität mit den Bauern nicht nur aus sozialen Gründen sondern auch aus ökologischen Gründen dringend notwendig ist,
in einem gemeinsamen Lernprozeß auf die II. Europäische Ökumenische Versammlung in Graz zugehen und möglichst viele Menschen auf diesem Weg mitnehmen
im Ökumenischen Dorf in Graz Produkte aus der bäuerlichen Landwirtschaft anbieten, ihre Arbeit vorstellen und mit BesucherInnen und offiziellen Delegierten ins Gespräch kommen.
Bisher haben sich nur Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum gefunden - die machen möglicherweise eine gute Arbeit, können aber gewiß nicht für d i e Bauern in Europa sprechen. Sie suchen deshalb Partner aus unterschiedlichen Teilen Europas, die
ihre Zielsetzung mittragen können,
Ideen zur Gestaltung einbringen wollen und
Freude haben am Lernprozeß unterwegs nach «Graz».
Ansprechpartner ist Niels Hueck von KAIROS EUROPA Deutschland, Stöckenheide 13, G - 74427 Fichtenberg


Programmlinie Identität europäischer Minderheitenvölker

Vom 28.04 bis 1.05.96 fand in Szekesféhervár ein Treffen der Programmlinie statt. Themen waren nationale Identität, kulturelle Vielfalt in Europa, Kulturen im Anpassungsprozeß, Minoritäten, die für ihr kulturelles Erbe kämpfen.
TeilnehmerInnen von bretonischen, schottischen, ungarischen, irischen, tatarischen, ukrainischen, voyvodinischen Kulturen und/oder Nationalitäten begannen bei diesem Treffen ihre Erfahrungen auszutauschen und miteinander ihre Vergangenheit und Gegenwart zu analysieren.


Programmlinie Migration

Etwa 40 TeilnehmerInnen trafen sich vom 16. bis 19. Mai 96 in Monteforte, um zu dem Thema «Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden für eine interkulturelle Wirklichkeit» zu arbeiten.
Zuerst berichteten ImmigrantInnen von Casal di Principe, die von ihren Grundstücken durch anonyme Drohungen der Camorra vertrieben worden waren und von denen viele unter gewaltsamen Übergriffen von Jugendbanden vor Ort litten.
Sie berichteten davon, daß ihnen jegliche Beistand durch die Behörden und die Medien verweigert wurde, um sie vor dieser Vertreibung zu schützen.
Diese Erfahrung aus Italien war der Kern, um den sich unterschiedliche persönliche und soziohistotische Erfahrungen aus den unterschiedlichen Herkunftsregionen der TeilnehmerInnen legten.
Die TeilnehmerInnen kamen zu dem Schluß, daß es in allen europäischen Ländern sehr ähnliche restriktive Gesetze gibt - und dies nicht zufällig, sondern als Ergebnis der kontinuierlichen «Kollaboration» der europäischen Staaten. Diese «Zusammenarbeit» ist bestimmt von rassistischem und fremdenfeindlichen Gedankengut.
Diese Erkenntnis führte zu einer Analyse der Hauptgründe und sozialen Hintergründe der Migration:
«Begünstigung» durch die ökonomische Unterentwicklung und Destabilisierung in vielen regionen der Welt und die
Ausbeutung billiger «flexibler» Arbeitskräfte und illegaler Mißbrauch der Situation, was zu nichts anderem als neuen Formen der Sklaverei führt.
Einwanderung mag zu kultureller und menschlicher Bereicherung führen, aber nur wenn sie einhergeht mit den notwendigen Bedingungen (Ausbildung, Kommunikation).
Statt von «Integration» sprechen die TeilnehmerInnen lieber von «wechselseitiger Integration», d.h. nicht die völlige Aufgabe der eigenen Kultur sondern Respekt und Anerkennung von Unterschieden.
In ähnlicher Weise bevorzugen einige TeilnehmerInnen von einer für alle offenen «Bürgerschaft» als von «Nationalität» zu sprechen.

KAIROS EUROPA - Programm

Spiritualität von Solidarität und Widerstand


EINLADUNG
zum Workshop

Zeit: Donnerstag, 17. bis Sonntag, 20. Oktober 1996
Ort: Székesfehérvár (Stuhlweißenburg), Ungarn

Eingeladen sind:
Frauen und Männer aus allen Programmen von Kairos Europa, aus allen Konfessionen und Regionen Europas. Besonders wenden wir uns an Frauen und laden Bewohnerinnen und Bewohner Ost- und Südeuropas ein, speziell auch Vertreterlnnen von Gruppen und Netzwerken, die bisher noch wenig Gelegenheit zu internationalem Austausch hatten.

Ziele des Treffens:
Im Programm "Spiritualität von Solidarität und Widerstand" soll Raum sein, sich themenübergreifend darüber auszutauschen, was unserem Engagement in unterschiedlichen Ländern und auf den verschiedensten Gebieten Kraft und Wurzeln gibt. Daher wollen wir:
· Uns Zeit nehmen, die spirituelle Dimension des eigenen Engagements und der eigenen Gruppe zu benennen und weiterzugeben.
· Die Vielfalt entdecken und Unterschiede schätzen lernen, Impulse erhalten.
· Miteinander beten, feiern und arbeiten.
· Die Quellen unserer Überzeugungen teilen und einander stärken.
· Die Glaubenssätze unserer Gesellschaften, die zu Ausgrenzung, Entsolidarisierung, Tod und Unterdrückung führen, aufzeigen und ihre Auswirkungen deutlich machen.
· Die schriftlichen Beiträge, die uns bisher zugeschickt wurden, lesen und so theologische Reflexion und konkretes Engagement in einen fruchtbaren Austausch miteinander bringen.
· Gemeinsam überlegen, wie wir uns bei der ökumenischen Versammlung in Graz 1997 einbringen können.

Kosten:
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, nach ihren Möglichkeiten einen Beitrag zu den Aufenthaltskosten zu leisten. Obwohl wir uns bemühen, Mittel für Reisekostenzuschüsse aufzutreiben, sieht es derzeit so aus, daß die Fahrtkosten von den Gruppen und Netzwerken selbst zu tragen sind. Wir freuen uns, wenn jemand darüber hinaus zu den Kosten des Treffen beitragen kann.

Kontakt:
Markus Himmelbauer und Barbara Herbst, Stadtplatz 56-57/10,
A-4690 Schwanenstadt; Fax: +43 / 7673 / 4823; e-mail: gbw.ooe@demut.or.at

Weitere Informationen senden wir Anfang September an diejenigen, die sich bis dahin angemeldet haben.


KAIROS - EUROPA
Programm: Spiritualität von Solidarität und Widerstand

Programm-Leitlinien

Wir sind Gruppen, Initiativen, Gemeinschaften und auch Einzelpersonen aus ganz Europa. Wir kommen aus verschiedenen Ländern und gehören verschiedenen Völkern an. Wir bringen unterschiedliche kulturelle, religöse und geschichtliche Erfahrungen mit. Uns verbindet, daß wir uns an unseren Orten um Gerechtigkeit bemühen, um Gehör für jene, deren Stimme oft untergeht. In diesem Anliegen fühlen wir uns verbunden - über die Grenzen von Konfession, Religion, Nationalität oder Geschlecht hinweg.
Wir nennen Spiritualität, was unserem Engagement Kraft, Sinn und Ziel gibt. In diesem Programm von Kairos Europa wollen wir uns Zeit nehmen, diese Dimension genauer zu betrachten. Wir wollen voneinander lernen, die Quellen unserer Überzeugungen teilen und einander stärken. Indem wir einander erzählen und begegnen, miteinander beten, arbeiten und feiern, erfahren wir voneinander, was unser Leben wertvoll macht.
Wir wollen uns näher kommen, auf das Gemeinsame und auf die Unterschiede schauen: Den Reichtum unserer Verschiedenheit wollen wir kennen und schätzen lernen.
Gleichzeitig wollen wir auch jene Glaubenssätze unserer Gesellschaften, die zu Ausgrenzung, Entsolidarisierung, Tod und Unterdrückung führen, aufzeigen und ihre Auswirkungen deutlich machen.
Wenn wir uns füreinander öffnen und über die Quellen unseres Lebens in Solidarität und Widerstand sprechen, schafft das Kraft für den weiteren Einsatz. Wenn es gelingt, einander nahe zu kommen, werden wir auch konkret Verantwortung füreinander und miteinander über größere Entfernungen hinweg übernehmen. So wächst Verbindlichkeit für Vernetzung auf anderen ("politischen") Gebieten. Diese Ergebnisse werden dann sowohl auf lokalem Niveau, als auch auf internationaler Ebene Frucht tragen.
Spiritualität, wie wir sie verstehen, ist tief in der Persönlichkeit jeder und jedes einzelnen verwurzelt: Daher suchen wir einen persönlichen Zugang zum Austausch unserer Erfahrungen, jedoch keinen individualistischen.
Spiritualität ohne eigene Praxis und Betroffenheit existiert nicht. Unsere persönliche Entscheidung, sich an einem bestimmten Ort zu engagieren, die Motivation, Partei zu ergreifen, steht im Mittelpunkt.
Als VertreterInnen und Delegierte unserer Gruppe, unserer Gemeinde oder unseres Netzwerks soll sich jede und jeder auf gleicher Ebene als Betroffene und SpezialistIn in eigener Sache einbringen können. Dabei wollen wir auf unterschiedliche Herkunft, Bildung, Kultur, Geschlecht und Fähigkeiten Rücksicht nehmen.
· Wir bekräftigen ausdrücklich, daß wir die Richtlinien von Kairos-Europa über die Beteiligung an Frauen umsetzen.
· Unsere Initiative will die Verbindungen zwischen den Programmen von Kairos Europa stärken. Deswegen laden wir gezielt VertreterInnen quer durch alle Programme von Kairos Europa ein.
· Im Sinne des Grundgedankens von Kairos-Europa wollen wir uns bemühen, besonders jene einzuladen, die bislang nicht oder kaum die Möglichkeit haben und hatten, an ähnlichen Treffen und Aktivitäten teilzunehmen: Frauen, "einfache" Leute, TeilnehmerInnen aus Ost- und Südosteuropa.
Jede teilnehmende Gruppe ist für den Fortgang des Prozesses mitverantwortlich. Die jährlichen Treffen sollen Drehscheibe, Kraftquelle und Anregung sein, selbst andere Gruppen zu besuchen, miteinander zu leben und nachzudenken, zu beten und zu arbeiten. Die Koordinationsgruppe stellt dafür den organisatorischen Rahmen und thematische Anregungen bereit.
Wir sind kein theologisches Forschungsprojekt. Aber wir laden TheologInnen ein, sich unserem Austausch anzuschließen, ihn weiterzutragen und mit ihren Mitteln zu begleiten. Gerne wollen wir die Ergebnisse Ihrer Reflexion als Impulse aufgreifen.
Daran wollen wir unsere Arbeit messen:
· Wie weit dient sie, Räume für Begegnung, Sammlung und Austausch zur Verfügung zu stellen?
· Kann jede und jeder TeilnehmerIn einbringen, was ihr oder ihm wichtig ist?
· Hilft dieser Austausch, einander besser zu verstehen und näher zu kommen und so unsere Motivation und das Netz für Gerechtigkeit zu stärken?


Die Koordinationsgruppe des Kairos-Europa Theologieprogramms "Spiritualität von Solidarität und Widerstand": Barbara Herbst, Kristina Alveteg, Markus Himmelbauer, Melinda Köszegi
Balatonlelle (Ungarn), im August 1995
Redaktion Markus und Barbara, Dezember 1995

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FUNDRAISING

Liebe Programmkoordinatoren und Aktive von Kairos Europa

Unser Netzwerk lebt von Zuschüssen und Spenden "ffentlicher und privater GeldgeberInnen. Wir alle haben bereits unsere Erfahrungen gemacht, wie schwierig es ist, Jahr für Jahr Geld zu akquirieren, durch das die wichtige Arbeit von Kairos Europa erm"glicht und eine Weiterent-wicklung gesichert wird. Da wir nur für zwei von sieben Programmlinien einen Zuschuá aus Brüssel erhalten, für den über 50% Eigenmittel eingeworben werden müssen, ist es wichtig, daá in jedem Land, m"glichst von jeder Gruppe, die im Kairos Netzwerk aktiv ist, eigene Anstrengungen für das Fundraisung unternommen werden. Jeder Betrag den ihr für eure lokale Kasse einwerben k"nnt, hilft unserem Netzwerk.

So w"re es doch m"glich für den Erhalt des Newsbulletins einen Betrag von DM 20,-/Jahr zu erfragen. Für Fahrtkosten zu Kairos-Treffen oder -Veranstaltungen sind wir vermehrt auf GeldgeberInnen aus Euren L"ndern angewiesen. Dies geht manchmal leichter über pers"nliche Patenschaften. Durch das Werben um Geld wird nicht zuletzt auch der Bekanntheitsgrad von Kairos in Eurem Umfeld erh"ht.

Für jede Antragstellung ist es wichtig zu wissen mit welchen Mitteln ihr Eure Ziele erreichen wollt (Ver"ffentlichungen/Bücher, Seminare, Workshops, Austausch, Forschung, Schulung, Aus- und Weiterbildung, Aktionen, Vernetzung, etc.). Wenn Ihr Hilfe bei der Antragsformu-lierung oder Erstellung eines Budgets ben"tigt, setzt Euch unbedingt mit mir in Verbindung.

Viele Grüáe aus Hamburg
Brigitte Voá


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IV. Nachrichten von anderen Netzwerken

Kairos USA

Im Geiste von Jubilée hat Kairos USA einen neuen Aufruf gestartet für eine theologische Reflexion der Landnutzung:
«Land» ist, aus was wir geschaffen sind ... die indigenen Völker Amerikas nutzten und lebten vom «Land» bis die Europäer kamen, Grenzen zogen, Besitzrechte einforderten. Sie haben das «Land» wie eine Ware behandelt. Sie haben das Gleichgewicht, in dem die indigenen Völker mit dem «Land» seit der Schöpfung lebten, zerstört. ...
Aber während der ganzen Geschichte haben Frauen und Männer ihr Leben riskiert und verloren für Gerechtigkeit und Freiheit. ...
Wir gleuben, daß auch wir die Vorbehalte in uns selbst und unserer Gesellschaft gegen eine wahren Wandel überwinden können. ...
Wir laden Euch ein, einen weiteren Schritt mit uns zu tun
um u.a. ein Jubilée der Wiederherstellung, Befreiung und Entschuldung auszurufen und um
eine Konzept zu entwickeln für eine radikal veränderte «Land»nutzung, die auf Gerechtigkeit basiert.

Zeichen der Hoffnung in Kathmandu

Die Organisation «

People's Plan for the 21st Century
» wurde 1989 in Japan gegründet und vereinigt 15 soziale Organisation in der Region Pazifik-Asien.
Vom 8. bis 10. März 96 fand nun die zweite Konferenz mit dem Titel «People's convergence. Shaping our future» (Konvergenz der Menschen: Die Gestaltung unsrer Zukunft) statt.
Das Abschlußdokument ist ein Schrei der Hoffnung.
Einer Hoffnung, die nicht auf einem den-Kopf-in-den-Sand-stecken beruht, sondern erhellt wird durch das Wissen um die Vergangenheit, die heutige Realität und die vor uns liegenden Herausforderungen.
Von einer Vergangenheit, die von Sklaverei, Kriegen und Kolonialismus geprägt ist, mit Marksteinen wie Minimata, Bhopal, Tschernobyl, die große Teile der Bevölkerung in Abhängigkeit und Armut führte, von dieser alten Ordnung hat die Bevölkerung im pazifisch-asiatischen Raum genug.
Vereint in ihrer Unterschiedlichkeit und ihrer Schwäche bewußt, setzt sie einen Meilenstein für die Shcöpfung einer «Welt der Menschen», einer Welt mit Respekt für die Menschenwürde und für die Bewahrung der Schöpfung.
Das Abschlußdokument kann beim KAIROS EUROPA Sekretariat in Brüssel bezogen werden.


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KAIROS EUROPA
VSOP - VEREIN FÜR SOZIALPLANUNG
«ARMUT/REICHTUM û GERECHTIGKEIT»
MIT UNTERSTÜTZUNG DER
NATIONALEN ARMUTSKONFERENZ


... mehr Zukunft für unsere Städte Internationales Austauschtreffen kommunaler Bündnisse 15. - 16. November 1996 Frankfurt/M.
Auf kommunaler Ebene haben sich in in verschiedenen Städten Bündnisse von Betroffenen, Gemeinden, Umweltgruppen, Wohl-fahrtsverbänden, Gewerkschaften, Initiativen, Solidaritätsgruppen usw. gebildet, die die Forderungen des Umwelt-Gipfels in Rio in lokalen «Agenda-21-Bündnissen» oder des Weltsozialgipfels in Kopenhagen in lokalen «Agen-da-10-Bündnissen» oder von Habitat II in Istanbul in ihren Städten und Gemeinden um-setzen wollen,
nach den Gründen von Verarmung fragen und nach Strategien gegen Sozialabbau und soziale Ausgrenzung suchen,
die kommunale Entwicklungs-zusammenarbeit voranbringen wollen und sich z.B. für lokale Klimabündnisse stark machen.

Mit dieser Tagung wollen wir den Erfahrungsaustausch zwischen Menschen, die in den unter-schiedlichsten lokalen Bündnissen mitarbeiten oder daran interessiert sind, fortsetzen, den wir mit unseren ersten beiden Treffen 1994 und 1995 begonnen haben.


(--- BITTE SCHICKEN AN: JUTTA WENZ Ú ÖK. TRÄGERKREIS Ú NIETZSCHESTR. 8 Ú G - 68165 MANNHEIM ------
Name:
Straße:
Ort:
Gruppe:
Ich möchte am Treffen im November teilnehmen. Bitte schicken Sie mir eine Einladung.
Ich bin Mitglied in einem kommunalen Bündnis
Ich habe Interesse, in meiner Stadt so ein Bündnis zu gründen
Ich kenne folgende Bündnisse (Name, Adresse, AnsprechpartnerIn):