In eigener Sache... wie Sie Church & Peace
helfen können
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Jahr berichten wir schwerpunktmässig über
die Arbeit und Friedensbemühungen unserer Mitglieder in Albanien, Bosnien,
Kroatien, im Kosovo und in der Bundesrepublik Jugoslawien. Zugleich bringen wir
mehrere Publikationen heraus, um die Zielsetzung von Church & Peace und die
Arbeit unserer Mitglieder einer grösseren Öffentlichkeit in Europa
vorzustellen. Erfreulich ist, dass inzwischen auch in Litauen und Rumänien
über die Aktivitäten von Church & Peace berichtet wird. Hinzu
kommen Seminare, Tagungen und Vortragsreisen. Gestern wurde ich z.B. gebeten, in
zwei Oberstufenklassen über die Möglichkeiten von
Freiwilligeneinsätzen, Friedensdiensten und von Church & Peace zu
berichten.
Diese Arbeit kostet viel Geld, vor allem Personal-, Druck- und
Portokosten, zumal fast alle Publikationen regelmässig in Deutsch, Englisch
und Französisch, zu einem grossen Teil auch in Ungarisch und Russisch
erscheinen.
Mitgliederbeiträge, das Abonnement für unsere
Publikationen, Zuschüsse und die zahlreichen und regelmäßigen
Spenden von Ihnen reichen leider nicht aus, um alle Kosten zu decken. So fehlen
uns jetzt ca. 20.000 DM. Das klingt nach einer beträchtlichen Summe, ist
aber nicht zuviel, wenn Sie bedenken., dass rund sieben Menschen durch Church
& Peace eine Teilzeit- oder Vollzeitstelle erhalten und wir gleichzeitig
damit die Personalkosten gering halten können.
Über die Bitte hinaus, uns auch weiterhin mit Spenden zu
unterstützen, möchte ich Ihnen einige Überlegungen und Anregungen
schreiben für weitere Möglichkeiten, uns finanziell zu
helfen:
1. Sie feiern einen runden Geburtstag, ein Berufs- oder
Firmenjubiläum. Anstelle von Geschenken wünschen Sie sich eine Spende
für die Arbeit von Church & Peace. Ihr Besuch ist dann der manchmal
schwierigen Frage enthoben: “Was schenke ich nur?“, und Sie haben
gleichzeitig anderen eine Freude gemacht.
2. Im letzten Jahr erhielten wir eine grössere Erbschaft,
mit deren Hilfe wir sowohl im vergangenen Jahr als auch in diesem Jahr einen
beträchtlichen Teil unserer Ausgaben decken konnten. Vielleicht kennen Sie
jemanden, der/die sich gerade überlegt, wem er/sie einen Teil des eigenen
Vermögens vererben kann.
3. Vielleicht organisieren Sie einen Flohmarkt oder eine
Versteigerung, um sich von einigen Ihrer bisherigen Kostbarkeiten oder
“Schätzen“ zu trennen, z.B. im Rahmen eines Umzuges oder
dergleichen.
4. Falls Ihnen die bisherigen Vorschläge nicht zusagen
oder Ihnen weitere Ideen beim Lesen gekommen sind, schreiben Sie uns Ihre Kritik
oder Ihre eigenen Ideen an dieser Stelle:
.................
Sollten Sie Fragen zum aktuellen Stand unserer Finanzen haben
oder Rückfragen bzw. auch Kritik oder weitere Vorschläge, schreiben
Sie uns bitte an die Geschäftsstelle in Laufdorf (Adresse und
Bankverbindung s. S. XX).
Mit bestem Dank für Ihr Mittun und Mitdenken bin
ich
Ihr
Christian Hohmann, Geschäftsführer
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß ab dieser Ausgabe die
Regeln der neuen deutschen Rechtschreibreform angewandt werden. Die Redaktion.
Profil
Fernando Enns - Ein Leibhaftiger Pionier
Er ist eine leibhaftige Premiere: Fernando Enns, der erste
Mennonit im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)
- und das, obwohl zu den 147 Gründungsmitgliedern des ÖRK vor 51
Jahren auch Mennonitenkirchen gehörten. "Die starke Orientierung auf die
lokale Gemeinde hat die Mennoniten sehr zurückhaltend gemacht im Blick auf
überregionale Zusammenschlüsse", sagt Enns. Aber das weltweite
Engagement sei ihnen im Laufe dieses Jahrhunderts immer wichtiger
geworden.
Dass der 35jährige Pfarrer als eines der wenigen
Mitglieder des Zentralausschusses sich während der Sitzungen nicht mit den
Kopfhörern für die Simultanübersetzung plagen muss, hat gute
Gründe: geboren in Brasilien wuchs er seit seinem zehnten Lebensjahr in
Deutschland auf. Einen Teil seines Theologiestudiums verbrachte er an einem
mennonitischen Seminar in den USA. Den multikulturellen Kontext führt er in
der eigenen Familie fort, so ist seine Frau Tochter japanisch-deutscher
Eltern.
Aus der Tradition seiner Kirche als "Friedenskirche" hat er
einen ganz besonderen Bezug zu der "Dekade zur Überwindung von Gewalt".
"Ich wünsche mir, dass bei dieser Dekade der Begriff Friedenskirche
schliesslich überflüssig wird, weil alle Kirchen ganz
selbstverständlich die Bemühung um eine Kultur des Friedens ins
Zentrum rücken." Entscheidend für die Dekade ist für Enns, dass
sie auf lokaler Ebene stattfindet und Gemeinden, Friedensinitiativen und andere
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vernetzt, er warnt aber vor
Selbstüberschätzung: "Es hängt nicht nur an unserem Tun. Wir
werden sicher nicht innerhalb von zehn Jahren alle Gewalt überwinden.
Frieden ist eine sehr schwierige Aufgabe, an der wir mitwirken können, die
aber niemals vollkommen gelingen kann. Die Frage des Friedenstiftens muss
verbunden werden mit der Frage der Gerechtigkeit und Wahrheit. Das Beispiel der
Wahrheitskommission in Südafrika zeigt, wie man nach sehr schwerer,
konfliktreicher Geschichte zu einer Versöhnung kommen kann, ohne
tatsächlich Gerechtigkeit für alle herstellen zu wollen. Gerechtigkeit
kann nicht allen widerfahren. Und trotzdem müssen wir versuchen, als
Friedensstifter zu leben und einen Frieden zu bauen, der die Menschen
miteinander versöhnt."
Wichtig ist für Enns, dass die Idee der Dekade nicht in
der Hierarchie der Kirchen steckenbleibt. Das Thema Gewalt betreffe die ganze
Gesellschaft - in Deutschland in anderer Weise als in Bürgerkriegsgebieten,
in einer Stadtgemeinde anders als auf dem Land. Es sei sehr wichtig, an die
Erfahrungen aus der ÖRK-Aktion "Frieden für die Stadt"
anzuknüpfen und zum Beispiel Initiativen von den Gemeinden vor Ort mit der
Polizei und Lehrerkollegien zu vernetzen: "Wir alle müssen mit dem Thema
Gewalt umgehen, nicht nur in der Kirche, sondern in der Schule, im
Fussballstadion, auf der Strasse, gegen Ausländer." Kirche könne einen
entscheidenden Beitrag leisten aus der Hoffnung heraus, dass Gewalt wenigstens
zum Teil überwunden werden kann, sagt Enns. Diese Hoffnung stehe im Zentrum
unseres christlichen Glaubens. Kirche könne auch starken Einfluss gewinnen,
wenn sie sich verbünde mit bestimmten Institutionen in der Gesellschaft.
"Wir dürfen uns nicht eingraben. Was hinter verschlossenen
Kirchentüren passiert, interessiert keinen Menschen." Wenn die Kirche sich
hier nicht einbringt, dann weiss ich nicht, wo sie ihre Aufgabe in der
Gesellschaft hat!"
Fernando Enns ist Studienleiter am Ökumenischen Institut
und Studentenwohnheim der Theologischen Fakultät in Heidelberg. Studierende
aus allen Ländern, Konfessionen und sogar Religionen leben dort
ökumenische Gemeinschaft im Alltag - eine Gemeinschaft, die Enns eher als
persönliche Bereicherung empfindet denn als Arbeitslast. Aber nicht nur aus
der Begegnung mit den Studierenden schöpft der schlanke Mittdreissiger
seine Kraft, sondern auch auf ganz andere Art: "Jeden Morgen gehe ich joggen,
noch vor dem Frühstück laufe ich zum Heidelberger Schloss hinauf und
geniesse die Aussicht auf die Stadt. Das sind die intensivsten Minuten am Tag,
die ich für mich selber geniesse und in denen ich mich erhole."
Ökumenischer Rat der Kirchen
3. September 1999
”Es gibt so viel zu tun!”
Gedanken eines ehemaligen Brethren Service-Freiwilligen in Belgrad
Ich habe mich wirklich ernsthaft bemüht, zu vermeiden,
irgendetwas über meine Erfahrungen, die ich im Frühling in Belgrad
gemacht habe, in “Sharing” [Titel des Rundbriefes von Brethren
Voluntary Service] zu veröffentlichen, und auch jetzt habe ich das
Gefühl, dass es nicht ganz angemessen ist, etwas darüber zu schreiben.
Ich fühle mich wie ein weißer Junge, der sich über Rassismus
oder Sexismus auslässt oder jedenfalls so, dass meine subjektiven
Erfahrungen mich nicht berechtigen, sie weiterzugeben. [...]
Ich kann überhaupt nichts darüber sagen, was im
Kosovo passiert ist, aber ich bin in Belgrad gewesen und habe dort einen
Bombenangriff erlebt. Ich hörte Explosionen, sah Lichter aufblitzen und
weinte mit meinen Freunden zusammen. All das haben wir erlebt, doch ich
zögere, darüber zu schreiben, weil mein Anteil an diesen Erfahrungen
im Vergleich mit dem der anderen nur ein ganz geringer ist. Mein Leben ist
verhältnismäßig nur ganz leicht erschüttert worden. Dennoch
habe ich inzwischen die Überzeugung gewonnen, dass die NATO-Bombardierungen
und die anderen Grausamkeiten, die zuerst und hauptsächlich vom serbischen
Militär und in zweiter Linie von Kosovaren als deren Antwort verübt
worden sind, uns alle in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ich habe mit den “Frauen in Schwarz”
zusammengelebt und -gearbeitet, einer kleinen, jedoch sehr bekannten
Frauengruppe in Belgrad, die jahrelang gegen die Politik des serbischen Regimes
protestiert hat. In ihrem Büro fand ich eine vorübergehende
Bleibe.
Als ich im letzten September gerade einige Wochen dort war,
hatte die NATO zum ersten Mal gedroht, Belgrad zu bombardieren. Im Laufe meines
Aufenthalts ist das dann noch öfter passiert, doch im März schien die
politische Situation gespannter zu sein. Es war schwierig mitanzusehen, wie die
hochkarätigen Diplomaten sich kaum noch Verhandlungsspielräume
ließen. Am Dienstag, dem 23. März, verbrachten diejenigen von uns,
die im Büro der Frauen in Schwarz wohnten, die Nacht in einer anderen
Wohnung jenseits des Flusses. An diesem Abend war ein großer
unabhängiger Radiosender geschlossen und dessen Direktor verhaftet worden.
Am Mittwoch kauften wir einige Lebensmittel und an jenem Abend begann der
NATO-Bombenangriff.
Was soll ich erzählen? Die Nächte waren
nervenaufreibend. Wir saßen alle bei gelöschtem Licht und
heruntergezogenen Vorhängen im Wohnzimmer und klebten am Fernseher und am
Radio, um herauszubekommen, was da draußen vor sich ging. Wir
besaßen einen großen Vorrat an Wasser und Lebensmitteln und waren
mehr um unsere Freunde als um uns selbst besorgt, insbesondere um diejenigen,
die allein lebten oder in Pristina wohnten. Zumindest anfangs war es unklar, was
dort unten im Kosovo passierte, und ich grübelte viel darüber nach. Es
gab aber genügend äußerst praktische Dinge, über die man
sich auch in Belgrad Sorgen machen konnte.
[...] An den Nachmittagen gingen wir aus. Wer kann schon 24
Stunden am Tag zusammengepfercht und eingesperrt sein? Wir waren ziemlich viele
Personen in der kleinen Wohnung. Einmal, als wir einen Spaziergang zur Donau
machten, hörten wir einen Düsenjet über uns hinwegfliegen und
Minuten später ging eine Luftschutzsirene los. Jemand erzählte mir,
dass in Deutschland wunderschöne Tage noch immer mit
“Bombenwetter” bezeichnet werden.
[...] Das Bombardement ist eingestellt, doch wir alle wissen
von den Vergeltungsschlägen gegen die wenigen Tausend Serben, die noch im
Kosovo geblieben sind. Frieden ist noch sehr weit entfernt. Noch weiter entfernt
als vor der Bombardierung, weil Frieden so viel mehr ist als die bloße
Abwesenheit von Krieg.
Ich weiß, wie eng wir alle zusammenhängen und wie
die Einstellungen der Leute, die ich hier in Portland (Oregon, USA) im
Café antreffe, direkte Auswirkungen auf das Töten von Menschen auf
der ganzen Welt haben. Ich bin nicht mehr auf dem Balkan, wo ich mich direkt
für Frieden einsetzte. Ich mache jetzt etwas anderes. Ich versuche hier in
Portland Frieden zu säen und zu kultivieren. Ich hoffe, dass die Menschen
hier in der “Arche” mir helfen werden, das geduldige Werk, das Gott
in mir begonnen hat, fortzusetzen - ich hoffe, “dass ich Frieden
werde”. Frieden ist das, was unser christliches Leben ausmacht. Besser als
je zuvor verstehe ich, wenn Dorothy Day sagte: “Mir ist bewusst, dass es
so viel zu tun gibt”.
Doug Pierce
Übersetzung: BiDo
Örk-Zentralausschuss setzt die Überwindung von Gewalt ganz oben auf
die Tagesordnung für die nächsten sechs Jahre
Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen
erklärte eine Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt und
legte Prioritäten für die Arbeit des Rates in den nächsten sechs
Jahren fest. Der Ausschuss beendete seine Arbeit nach neun Sitzungstagen in Genf
und vertagte sich am Freitag, dem 3. September, nach dem
Abschlussgottesdienst.
Die Dekade zur Überwindung von Gewalt wurde im Dezember
letzten Jahres von den Delegierten der Achten Vollversammlung des ÖRK in
Harare vorgeschlagen, und letzte Woche rief der Generalsekretär des Rates,
Dr. Konrad Raiser, die Kirchen auf, ihren Beitrag zur Überwindung der
"generalisierten Kultur der Gewalt" in der Welt zu leisten.
Dr. Olara A. Otunnu, der Sonderbeauftragte des
UN-Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte, appellierte
an den Zentralausschuss, der Rat möge mit seinem ganzen moralischen Gewicht
die Resolution des UN-Sicherheitsrates, Kinder vor der Geissel des Krieges zu
bewahren, unterstützen. Otunnu sagte dazu, Kinder sollten zu einer "Zone
des Friedens" werden.
Die Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt
wird die Kirchen einladen, über dieses Thema in christlicher Perspektive
nachzudenken, und wird gleichzeitig mit der UN-Dekade zum Schutz der Kinder vor
Gewalt stattfinden.
Der Zentralausschuss beschloss ferner, substantielle Mittel
zur Verfügung zu stellen, um das Konzept des "ökumenischen Raums"
weiterzuentwickeln, das den Kirchen Gelegenheit bieten kann, zusammenzukommen
und schwierige Fragen zu diskutieren, die sie zu spalten drohen. Einigen
Mitgliedern des Rates, sowohl Orthodoxen als auch Protestanten, ist es bisher
nicht gelungen, in Fragen wie menschlicher Sexualität, Ordination von
Frauen und Missionsmethoden Einigkeit zu erzielen. Der Zentralausschuss hofft,
dass das Konzept des "ökumenischen Raums" zur Entwicklung von Modellen
führen wird, die es den Mitgliedskirchen ermöglichen, im Geist des
Vertrauens und der gegenseitigen Achtung zusammenzuarbeiten und miteinander zu
sprechen.
Der Ausschuss hielt eine Sonderplenarsitzung zu Afrika ab, um
Fragen, die in Harare diskutiert worden waren, aufzugreifen und
weiterzuverfolgen. Er empfahl, die Auswirkungen von Kriegen und Konflikten in
Afrika, das Thema wirtschaftliche Gerechtigkeit und die Folgen der
wirtschaftlichen Globalisierung für den Kontinent sowie Programme über
Spiritualität "und die Förderung ethischer Werte, die ein
menschenwürdiges Leben ermöglichen" weiter zu untersuchen.
Es wurde ankündigt, dass die "Sonderkommission" für
den Dialog zwischen Orthodoxen und Protestanten im ÖRK ihre erste Tagung in
der ersten Dezemberwoche 1999 in Genf abhalten wird. Diese Kommission, die sich
aus orthodoxen und protestantischen Vertretern und Vertreterinnen von
Mitgliedskirchen zusammensetzen wird, wird über einen Zeitraum von drei
Jahren zusammenkommen. Es wird erwartet, dass sie über trennende Fragen wie
auch über gemeinsame Positionen beraten und sich allgemein um
grösseres gegenseitiges Verständnis bemühen wird.
Dem Zentralausschuss lagen Berichte von ACT (Kirchen helfen
gemeinsam) vor, dem gemeinsam vom ÖRK und anderen christlichen
Weltorganisationen gegründeten Koordinationsdienst für Nothilfe. Zur
Zeit hilft ACT Tausenden von Erdbebenopfern in der Türkei, während in
den letzten Monaten Hilfsgüterlieferungen für Nordkorea und intensive
Flüchtlingsarbeit im Kosovo im Vordergrund standen. Die Nothilfe wird auch
weiterhin ein zentrales Element der ÖRK-Arbeit sein.
Mit der Annahme des Mitgliedsantrags der Anglikanischen Kirche
von Korea durch den Zentralausschuss ist die Zahl der Mitgliedskirchen des
ÖRK auf 337 angestiegen. Die Aufnahme der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
in der Schweiz hat die Zahl der angeschlossenen Räte auf 55
erhöht.
Der Zentralausschuss gab mehrere Erklärungen zu Fragen
von öffentlichem Interesse ab. In einem "Memorandum und Empfehlungen zur
Reaktion auf bewaffnete Konflikte und zum Völkerrecht" werden die Kirchen
aufgerufen, "Mittler der Versöhnung in einer friedlosen Welt zu sein" und
sich "schon in einem frühen Stadium" hierzu zu verpflichten, "um die
Eskalation von Konflikten" zu vermeiden. Weiter wird in dem Memorandum
festgestellt, dass die ökumenische Gemeinschaft "ihre Bemühungen um
Friedensschaffung um des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt willen
erweitern und intensivieren muss".
In einem Protokollpunkt zu Nigeria ermutigte der
Zentralausschuss die nigerianischen Kirchen,"auch weiterhin prophetisch zu ihrem
Volk zu sprechen" und vergewisserte sie seiner Unterstützung für ihre
Bemühungen um Versöhnung in Nigeria. In einem weiteren Protokollpunkt
zu Frieden und Versöhnung zwischen Äthiopien und Eritrea
unterstützte er die Kirchen und religiösen Gemeinschaften, "die auf
jeder Seite einen religiösen Ausschuss eingesetzt haben, um eine friedliche
Beilegung zu fördern".
Ferner gab es einen Protokollpunkt zum Status von Jerusalem.
Dieser ging auf den Brief ein, den der Generalsekretär von den Patriarchen
und Oberhäuptern der christlichen Gemeinschaften in Jerusalem erhalten
hatte und in dem die Erklärung der Achten Vollversammlung zum Status von
Jerusalem begrüsst wurde. Darin wurde "die Überzeugung des ÖRK"
bekräftigt, "dass Jerusalem für den Glauben der Christen von zentraler
Bedeutung ist, und die Christen verpflichtet sind, ‘für den Frieden
in Jerusalem' zu beten und zu arbeiten".
Ein weiterer Protokollpunkt ging auf die Situation in
Indonesien ein, wo im Anschluss an das Referendum in Osttimor, in dem sich die
Wähler für die Unabhängigkeit von Indonesien aussprachen, die
gewalttätigen Ausschreitungen anhalten. Der Zentralausschuss rief die
Vereinten Nationen auf, ihre Präsenz in Osttimor zu verstärken, "bis
dort die Sicherheit wiederhergestellt ist".
Ökumenischer Rat der Kirchen, Kommunikationsabteilung
3. September 1999
• Auf dem Weg zur "Dekade zur Überwindung von Gewalt"
Gestern hatte der Generalsekretär des Ökumenischen
Rates der Kirchen (ÖRK), Konrad Raiser, zur Eröffnung der
ÖRK-Zentralausschusssitzung betont, die geplante Dekade zur
Überwindung von Gewalt werde entscheidend sein für das Kirche-Sein im
21. Jahrhundert. Gewalt in den Wohnungen, auf der Strasse, zwischen ethnischen
und religiösen Gruppen, innerhalb und zwischen Nationen und Gesellschaften
sei zur destruktivsten Kraft für das menschliche Gemeinschaftsleben
geworden. Und bereits am zweiten Tag seiner Arbeit hat der Zentralausschuss zu
einer ersten Aussprache über die geplante Dekade eingeladen, die von der
künftigen Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Hannovers, Margot Kässmann, eingeleitet wurde.
Kässmann rief den ÖRK und seine Mitgliedskirchen
dazu auf, mit der Dekade zum Aufbau einer Kultur des Friedens beizutragen. Die
Kirchen und der ÖRK befassten sich seit Jahrzehnten mit
Friedensinitiativen, auf diese Erfahrungen lasse sich zurückgreifen. So
habe das 1996 vom ÖRK durchgeführte Projekt "Frieden für die
Stadt" gezeigt, dass Friedensarbeit konkret und lokal verankert sein müsse.
Es gehe nicht um neue Programme, sondern um die Erneuerung bestehender und um
die Verbindung mit ausserkirchlichen Aktionen. Wesentlich sei zudem, zu einer
Spiritualität der Gewaltfreiheit zu finden.
Verschiedene Mitglieder des Zentralausschusses regten an, die
geplante ÖRK-Dekade mit der UN-Dekade "für eine Kultur des Friedens
und der Gewaltlosigkeit für die Kinder der Welt" zu verbinden. Diese Dekade
soll ebenfalls 2001 beginnen. Ausserdem biete das Thema "Gewalt" die Chance,
Anliegen der letztes Jahr abgeschlossenen ÖRK-Dekade "Kirchen in
Solidarität mit den Frauen" aufzunehmen.
Die verschiedenen Anregungen der Zentralausschussmitglieder
werden nun vom ÖRK-Weisungsausschuss aufgenommen, der dem Zentralausschuss
konkrete Vorschläge zur Abstimmung unterbreiten soll.
Ökumenischer Rat der Kirchen,
Kommunikationsabteilung
28. August 1999
Deutsche Region
• Aufruf zum Fasten
WIR RUFEN AUF,
in diesem Jahr am Volkstrauertag und am Buß- und Bettag
in besonderer Weise des ersten Nordatlantischen Krieges in Jugoslawien und
seiner Opfer zu gedenken.
WIR REGEN AN,
sich für eine Erneuerung der Beziehung zwischen den
Menschen der NATO-Staaten und Jugoslawiens einzusetzen.
WIR LADEN EIN,
im Laurentiuskonvent in Laufdorf diese Tage von Sonntagabend
bis Mittwochabend (14.-17. November) als ein Fasten zu verbringen.
Die Bilder und Klänge des Krieges sind
vielfältig:
Massaker, im Verborgenem verübt
Flucht und Vertreibung von Kosovo-Albanern
serbisches Militär, Milizen und Deserteure
NATO-Kampfbomber
zerstörte Brücken, brennende Fabriken,
Qualmwolken
hektische Politiker auf Reisen und bei Verhandlungen
innenpolitische Zerreißproben
Flucht und Vertreibung von Kosovo-Serben und -Roma
Bilder von Misstrauen gegen jedermann und Herzen wie aus
Stein
Kriegsgewinnler und Mafia
Das Fasten soll ein konkretes Zeichen der Solidarität
werden für die Menschen, die dieser Krieg geschlagen, geschwächt und
isoliert hat, besonders für die, die sich für ein gewaltfreies
Zusammenleben der Menschen auf dem Balkan in Europa engagiert haben.
Das Fasten soll ein symbolisches Zeichen werden für die
Notwendigkeit, der Gewalt ein Ende zu bereiten, aus Vorurteilen, Ungeduld und
Verzweiflung umzukehren und Gemeinschaft zu suchen mit Fremden und ehemaligen
Feinden.
Das Fasten soll ein Akt der Trauer und der Buße werden
für Leid und Schäden, die menschlich nicht wieder gutzumachen
sind.
Die thematischen Schwerpunkte der einzelnen Tage des
gemeinsamen Fastens in Laufdorf werden wechseln. Es wird dazugehören, auf
die Stimmen der vom Krieg Betroffenen zu hören, die Frage der Vereinbarkeit
von Menschen- und Völkerrecht und die Konsequenzen für eine zivile
Gesellschaft zu bedenken. Nicht zuletzt werden wir die Frage nach der
Verantwortung von Christen stellen, die sich in ihrer Taufe zu einem Bund mit
Gott verpflichtet haben.
Gäste , die nur für kurze Zeiten anwesend sein
wollen, sind auch willkommen.
Der Laurentiuskonvent Laufdorf, c/o Ernst von der Recke,
Ringstr. 21, D-35641 Schöffengrund-Laufdorf
Tel.: 06445 - 5560, E-mail: MarieNo@aol.com
• Initiative Ordensleute für den
Frieden:
Pfingstkapitel vom 26.-30. Mai 1999 in
Köln
Die folgende Botschaft wurde verlesen am 27.5.99 nach der
Besetzung der Deutschen Bank in Köln (7 Anklagen wegen Hausfriedensbruchs),
am 28.5.99 vor dem Bundeskanzleramt in Bonn (12 Anklagen wegen
Bannmeilenverletzung) und am 29.5.99 im Kölner Dom.
Sehr geehrter Herr Breuer (Vorstandssprecher der Deutschen
Bank AG),
sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrter Herr Kardinal (Erzbischof Kardinal
Meisner),
wir, die Inititative Ordensleute für den Frieden (IOF),
sind eine Gruppe von Ordensfrauen und -männern sowie deren Freundeskreis.
1983 schlossen wir uns zusammen, um gegen den NATO-Doppelbeschluss und die
Nachrüstung zu protestieren. Mehrere Jahre hielten wir
regelmäßig in der Woche nach Pfingsten Mahnwache vor der
Cruise-Missile-Basis in Hasselbach/Hunsrück. Dabei erkannten wir, dass
Frieden nicht allein in der Abwesenheit von Krieg besteht, sondern dass
Gerechtigkeit und Teilhabe aller Menschen an den Gütern der Erde notwendige
Voraussetzung und Grundlage für Frieden ist.
Über die Auseinandersetzung mit der Problematik der
Schuldenkrise, gegen die wir seit 1990 mit Mahnwachen und Aktionen vor der
Deutschen Bank in Frankfurt am Main protestieren, kamen wir zu der Erkenntnis,
dass letztlich das kapitalistische Wirtschaftssystem die Quelle dauernder
Ungerechtigkeit und Ausbeutung ist. Die Vermehrung der Geldvermögen durch
Zins und Zinseszins und die Gewinnmaximierung um jeden Preis bewirken, dass
nicht mehr für die Menschen produziert wird, sondern dass die Menschen nur
noch gebraucht werden, soweit die Wirtschaft ihrer bedarf.
Von den Banken erwarten wir, dass sie ihren Aktionären
deutlich machen, woher die Gewinne auf ihren Konten kommen, wieviel Geld durch
Spekulationen gewonnen wird, die andere in den Abgrund reißen.
!Wir fordern eine Infragestellung unserer Geldordnung und des
Zinswesens, denn die Konzentration des Geldes bei einem immer kleiner werdenden
Teil der Bevölkerung, dem damit letztlich die Entscheidung über die
Lebensmöglichkeiten der anderen gegeben wird, ist nicht mehr
hinnehmbar.
!Wir fordern, dass Geld wieder seine Bestimmung als
Tauschmittel zurückerhält und nicht selbst Ware ist, die ohne Grenzen
gehortet werden kann.
!Wir fordern alle Finanzmanager und Finanzkaufleute auf,
ihrer moralischen Verantwortung gerecht zu werden, damit Geld den Menschen dient
und nicht um seiner selbst willen existiert, denn damit wäre es als
Götze anzusehen.
Auf der politischen Ebene beklagen wir, dass ein immer
größer werdender Teil der Weltbevölkerung den Zugang zu den
notwendigen Ressourcen verliert. Diese Menschen können ihre Situation nicht
eigenständig verbessern, da sie abhängig gemacht sind von einem
äußerst instabilen Wirtschaftssystem, in dessen Zentren demokratisch
nicht legitimierte Entscheidungen getroffen werden, auf die diese Menschen
keinen Einfluss haben.
!Wir fordern die Wiederinkraftsetzung des Primates der
Politik gegenüber der Wirtschaft.
! Wir fordern, dass die Gewinne der großen Konzerne und
der großen Geldvermögen gerecht besteuert werden, damit denen, die
keinen Zugang zu Arbeit und damit zu würdigen Lebensmöglichkeiten
haben, geholfen werden kann.
!Wir fordern ein Überdenken unseres Eigentumsbegriffs:
Eigentum ist immer sozialverpflichtend.
Als Männer und Frauen, die in der
jüdisch-christlichen Tradition der Hoffnung auf eine befreite und gerechte
Welt für alle Menschen stehen, wenden wir uns besonders an die Kirchen. Wir
glauben, dass die Botschaft Jesu keinen Zweifel daran lässt, dass die Liebe
Gottes besonders den Armen, Ausgestoßenen und Entrechteten gehört.
Wir beklagen, dass sich die großen Kirchen in Deutschland zu sehr den
bestehenden Ungerechtigkeiten angepasst haben, anstatt mit den Armen und
Ausgestoßenen alternative Wege zu suchen. Dabei könnte gerade in der
jüdisch-christlichen Tradition der Impuls wieder entdeckt werden, anonyme
Mächte und Systeme als Götzen zu entlarven, wenn sie zu ihrem Erhalt
das Leiden der Schwestern und Brüder erfordern. Wir sind überzeugt,
dass Reichtum und Geldvermehrung um jeden Preis solche Götzen sind. Wir
bedauern, dass die Kirchen aus taktischen Erwägungen und
Rücksichtnahmen die Klarheit dieser Botschaft trüben. Angesichts des
nahenden Jahres 2000, das von den christlichen Kirchen als Erinnerung an das
biblische Jobeljahr (Lev 25) gesehen wird, bedauern wir es ausdrücklich,
dass diese Erinnerung verharmlost wird. Es geht nicht nur um einen
Schuldenerlass, sondern um Rückgabe des verpfändeten Landes und um die
Sklavenbefreiung.
!Wir fordern, dass die Kirchen sich neu auf ihre Wurzeln
besinnen und sich wie Jesus eindeutig und klar auf die Seite der Armen und
Schwachen stellen.
!Wir fordern die Kirchen auf, wach und aufmerksam zu sein, wo
sie selbst diese anonymen Mächte und Systeme stützen und darin
verstrickt sind.
!Wir fordern, dass die Kirchen überall dort ihre Stimmen
erheben, wo der Mensch seiner Würde beraubt und dem Götzen Mammon
geopfert wird.
In der Hoffnung, dem biblischen Sinne des Jobeljahres 2000
näherzukommen, verbleiben wir mit den besten Wünschen
für den SprecherInnenkreis der IOF
Angelika Kruppa OSF Markus Fuhrmann ofm
Peter Fischedick Gregor Böckermann WV
Johanna Lochner Frank Kreß
Roswith Köhler MSC
Initiative Ordensleute für den Frieden (IOF); c/o Volker
Glaßner, In den Auen 76, 51427 Bergisch Gladbach, Tel/Fax:
02204-961076
Offenes Kolloquium in Pomeyrol
In den letzten Jahren findet in jedem Sommer (fünf Tage
im Juli) im südfranzösischen Pomeyrol ein “Offenes
Kolloquium” statt, bei dem Mitglieder der Communauté de Pomeyrol
gemeinsam mit anderen Teilnehmenden darüber nachdenken, wie sich der Glaube
in unserer heutigen Welt umsetzen lässt. Mitglieder von Church & Peace
haben schon mehrmals an diesem Kolloquium teilgenommen. In diesem Jahr hatten
die Schwestern von Pomeyrol den Wunsch, die Feier des 50jährigen
Jubiläums von Church & Peace fortzusetzen, indem im Rahmen des
Kolloquiums der besondere Beitrag, den Church & Peace leistet,
gewürdigt werden sollte, sowohl mit einem Blick in die Vergangenheit als
auch einem Ausblick in die Zukunft von Church & Peace. Dies bot denjenigen
Schwestern, die bis dahin nur wenig über Church & Peace wußten
sowie auch anderen Teilnehmenden die Gelegenheit, bestimmte friedenskirchliche
Aspekte zu entdecken, die Lebensform zahlreicher Church & Peace - Mitglieder
kennenzulernen und erste Erfahrungen mit der Mediation zu sammeln...
Die herzliche Gastfreundschaft der Schwestern hat uns
während dieser Tage, die wir im Rhythmus der Kommunität von Pomeyrol
gelebt haben, begleitet.
Zahlreiche Mitglieder aus dem frankophonen Netz waren
gekommen, um ihre jeweilige Gemeinschaft oder Organisation vorzustellen:
André und Louise Nussbaumer, Simone Dunlap und Aline Gerber von MCC,
Maria Jose Hervas von ACCOREMA (Mennoniten), Georges und Louise Elias, Stephen
Davidson (Quäker), Louis und Nadette Joly vom Centre Alain du Boismenu,
Jean-Baptiste Libouban von der Arche-Gemeinschaft, Bruno Bauchet von der
Communauté Pain de Vie, Christiane Dissert von EIRENE (Katholiken) und
Soeur Pascale von Grandchamp-Chalencon (Protestantin) etc. Es war sehr
schön, so viel Zeit zu haben für die Zeugnisse vom Leben und von den
Aktivitäten unserer Mitglieder, umso mehr als diese zeigten, wohin die
Bibelarbeiten vom Vormittag in der praktischen Umsetzung führen
können. Die Themen reichten dabei von “der Geschichte der Kirche und
des Krieges”, “den Wesensmerkmalen einer Friedenskirche”
(Marie-Noëlle von der Recke) - diese Thematik umrahmte das ganze Kolloquium
-, über “eine neue Lesart der Bergpredigt” (Soeur Danielle,
Priorin von Pomeyrol) bis hin zu “Epheser 2: der neue Mensch jenseits der
Trennungsmauern” (Louise Nussbaumer).
Die Arbeitsergebnisse aus den Einführungsworkshops in die
bildende Kunst (mit Francette Amiel-Couderc) und in die Mediation (mit Sylvie
Gudin Poupaert) wurden uns am Samstagabend während eines Festes
vorgestellt.
Es war sehr schön, daß es ein Gleichgewicht gab
zwischen Reflexion und Zeugnissen, persönlichem Austausch und Gebet, und
daß wir Zeit genug hatten, um die Schwestern von Pomeyrol kennenzulernen.
Man hatte Gelegenheit, erneut den Reichtum des kommunitären Lebens und der
Mitgliedsorganisationen von Church & Peace zu entdecken und kann nur staunen
über die dort vorhandene Vielfalt und die Hingabe der Einzelnen in ihrem
Dienst für Gott.
Sylvie Gudin Poupaert
Übersetzung: BiDo
In Kürze
• Christsein und Kirchesein in Europa im
Übergang vom 2. zum 3. Jahrtausend
Retraite vom 25.-28. November 1999 mit Prof. Dr. Ulrich
Duchrow, Heidelberg, bei den Schwestern von Grandchamp.
Hoffnung wider alle Hoffnung brauchen wir am Ausgang eines
Jahrhunderts der Katastrophen, eines halben Jahrtausends europäischer
Welteroberung, eines Jahrtausends imperialer Kirche. In solchem Erinnern gibt
die Johannes-Apokalypse, das Widerstandsbuch der frühen Christenheit im
Römischen Reich, Hoffnung wider alle Hoffnung. Wir wollen die
“Offenbarung” in Abschnitten lesen und meditieren. Gerade in Krisen
und Krieg bietet sie die Vision von Gottes rettendem Handeln und Gottes neuer
Schöpfung, in der Gerechtigkeit, Frieden und Liebe in Fülle herrschen.
Sie lädt uns ein, persönlich, kirchlich und gesellschaftlich die
Hoffnung nicht fallen zu lassen und Gottes Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
bleiben und zu werden.
Nähere Informationen und Anmeldungen: Schwestern von
Grandchamp, Retraitenhaus Sonnenhof, CH-4460 Gelterkinden; Tel +41 (0) 61 - 981
11 12, Fax +41 (0) 61 - 983 95 55. Gegenwärtiger Richtpreis pro Tag: 50,-
bis 65,- Sfr.
• “Selig sind die Friedensstifter, denn sie
werden Gottes Kinder heißen”
Der Medienrummel um das bevorstehende neue Jahrtausend
verdeckt leicht dessen eigentliche Bedeutung: den 2000. Jahrestag der Geburt
Jesu, des Friedefürsten. Christen und alle Völker, die einen Glauben
praktizieren, haben eine starke Verantwortung zu beten und ihr Denken und
Handeln entsprechend auszurichten, dass das neue Jahrhundert ein Jahrhundert des
gerechten Friedens für die ganze Welt wird. Lasst uns in der Hoffnung in
dieses Jahrhundert hineingehen, dass Versöhnung stärker ist als Hass,
dass die Waffen zu friedlichen Werkzeugen konvertiert werden, dass eine globale
Gesellschaft geschaffen werden kann, in der es keinen Krieg gibt.
Bitte engagiert Euch und Eure
Kirche/Glaubensgemeinschaft/religiöse Friedensorganisation für diese
besondere Berufung, indem Ihr das Wochenende mit Gottesdiensten und Mahnwachen
für weltweiten Frieden und Abrüstung vom 28.-30. Januar 2000
mitfeiert.
Für 4 £ ist eine Materialmappe erhältlich.
Diese sowie nähere Informationen können angefordert werden bei:
World Disarmament Campaign, PO Box 28209, GB-Edinburgh EH9
1ZR; Tel/Fax
+44 (0) 131 4474004.
Übersetzung: BiDo
Oekumenischer Dienst
“Gewaltfreies Handeln lernen !“ - Einladung zu
den neuen Grund- und Aufbaukursen zum Schalomdiakonat
Das biblische Symbol der Friedenstaube und das franziskanische
Tau sind im Erkennungszeichen des Oekumenischen Dienstes im Konziliaren
Prozeß e.V. (OeD), dem Träger des Projektes Schalomdiakonat, eng
miteinander verknüpft. Das Symbol verweist auf ein Leitbild dieser
Initiative, nämlich die spirituelle Tradition der Gewaltfreiheit und
aktives gewaltfreies Handeln miteinander zu verknüpfen.
Beides will und kann ganz praktisch gelernt werden, zum
Beispiel in den Kursen des Oekumenischen Dienstes. Seit 1994 haben etwa 100
Frauen und Männer an einem Grundkurs des OeD teilgenommen. Dieser bietet
eine Einführung in gewaltfreie Konfliktbearbeitung. Die Grundkurse finden
regelmäßig in der ersten Jahreshälfte statt.
Seit 1995 haben 36 Frauen und Männer an einem Aufbaukurs
teilgenommen, der die bisherigen Kenntnisse und Fähigkeiten in der
Konfliktbearbeitung vertieft. Er wird in zwei Varianten angeboten: entweder
berufsbegleitend über 2 Jahre oder kompakt über 15 Wochen.
Die Mehrzahl der Kursabsolventen geht in ihren
‘alten’ beruflichen Lebensmittelpunkt zurück und versucht dort
und in ehrenamtlichen Tätigkeiten, gewaltfreie Konfliktbearbeitung
umzusetzen. So bringt Sr. Monica Lewis (Aufbaukurs 1996), Benediktinerin aus
Kloster Burg Dinklage, das im Kurs Gelernte in das Engagement ihrer
Ordensgemeinschaft für AsylbewerberInnen und Obdachlose ein. Mehrere
Personen sehen den nächsten Schritt in einer Zeit der persönlichen
Klärung bzw. Weiterbildung spezieller Fähigkeiten. Und ein gutes
Drittel der Kursteilnehmenden entscheidet sich entweder dafür, eine neue
berufliche Tätigkeit anzustreben oder ist bereit, für kürzere
oder längere Einsätze in Konfliktfeldern im Ausland die Arbeit von
lokalen Nichtregierungsorganisationen zu unterstützen. So lebten und
arbeiteten Cornelia Wentz und Eray Eryazici (Aufbaukurs 1996) zwei Jahre mit
ihren drei Kindern in Izmir/Türkei. Sie unterstützten dort die Arbeit
von Kriegsdienstverweigerern durch Prozessbeobachtung,
Öffentlichkeitsarbeit und Seminare zum Thema ‘Ziviler
Ungehorsam’. Ursula Siegmund (berufsbegleitender Aufbaukurs 1997-1999)
arbeitet aktuell als Friedensfachkraft für Pax Christi in Banja
Luka/Republik Srpska.
Struktur und Umfang der Ausbildung
Das Kursprogramm des OeD ist gegliedert in Orientierungstage
für Interessierte, berufsbegleitende Grundkurse (4 Wochenenden und eine
Woche), Aufbaukurse (als Kompaktseminar von 15 Wochen oder als
berufsbegleitender Kurs über zwei Jahre), Praktika und Seminare zu
speziellen Themen (ca. eine Woche). In Kooperation mit Kommunitäten oder
Orden werden Retraiten angeboten.
Ein neuer ‘Grundkurs 2000’ beginnt im Januar 2000
(Anmeldeschluß: 31. Dezember 1999), der zweite vom OeD angebotene
‘berufsbegleitende Aufbaukurs 2000-2001’ beginnt im März 2000
(Anmeldeschluß: 15. Januar 2000). Bitte fragen Sie in der
Geschäftsstelle des OeD nach dem Kursprogramm und näheren
Informationen.
Kontakt: Oekumenischer Dienst im Konziliaren Prozeß e.V.
(OeD) Mittelstr. 4 D-34474 Diemelstadt-Wethen
Tel. (05694) 8033 Fax (05694) 1532 e-mail:
schalomdiakonat@t-online.de
Spendenkonto: Waldecker Bank Rhoden Kto. 090 37 36, BLZ:
523 600 59 Stichwort: Schalomdiakonat
Einladung:
10. bis 12. Dezember 1999: Träume nicht vom Leben - lebe
Deinen Traum. Bibliodrama-Seminar um die Geburtsgeschichte Jesu.
Mit Gudrun Tappe-Freitag, Bibliodramaleiterin, und Pascale
Rosenkränzer, in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft
und Verpflegung): je nach finanziellen Möglichkeiten 60,- bis 100,- DM.
Information und Anmeldung in der OeD-Geschäftsstelle.
Termine
• 25.-28. November 1999: Christsein und Kirchesein in
Europa im Übergang vom 2. zum 3. Jahrtausend. Retraite mit Prof. Dr.
Ulrich Duchrow, Heidelberg, bei den Schwestern von Grandchamp.
• KURVE Wustrow
Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie
Aktion e.V.
(Kirchstr. 14, D-29462 Wustrow, Tel 05843-507, Fax 05843-1405,
E-mail kurve-wustrow@oln.comlink.apc.org):
Fachseminare im Rahmen des Qualifizierungsprogramms für
Friedensfachkräfte:
25.-28. November 1999: Erfahrungen und Perspektiven beim
Aufbau von Zivilgesellschaft durch staatliche und unabhängige
Akteure
Referenten: Nenad Vukosavljevic (Sarajevo) und Wolfgang Vogt
(Hamburg)
Zur Begrifflichkeit von “Zivilgesellschaft”,
Modelle von Zivilgesellschaft, zivilgesellschaftliches Handeln und Umgang mit
Konflikten, Staatsgewalt und Gewaltmonopol, Rolle der Medien,
Menschenrechtsarbeit, politische Parteien und außerparlamentarische
Opposition, Ethnizität, Erfahrungsberichte und
Unterstützungsmöglichkeiten.
Ort: Hamburg
10.-12. Dezember 1999
Versöhnungsprozesse und Gewaltfreiheit
Referent: Efraime Boia (Mosambik)
Konflikt und Versöhnung, Ablauf von
Versöhnungsprozessen im interpersonalen und gesellschaftlichen Bereich,
spirituelle Aspekte von Versöhnung, Rituale und Zeremonien,
Wahrheitskommissionen, Voraussetzungen und Zeitrahmen von
Versöhnungsprozessen, Ansätze für konkretes Handeln.
Ort: Wustrow
• Mit Konflikten schöpferisch umgehen -
Einführung in die Methode der Mediation. Eine Seminarreihe an vier
Samstagen (jeweils von 8.30 Uhr - 18.00 Uhr): 27. November 1999, 11. Dezember
1999, 15. Januar 2000, 19. Februar 2000. Veranstalter: Laurentiuskonvent
Laufdorf, Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis Braunfels, Church and
Peace.
Leitung: Ernst und Marie-Noëlle von der Recke
Ort: Haus des Laurentiuskonvents, Ringstr. 21, 35641
Schöffengrund-Laufdorf, Tel 06445 - 5560, Fax 06445 - 5070
Gesamtkosten: Alle vier Seminare inkl. Mahlzeiten: DM 320,-
(Übernachtung im Haus des Konvents ist möglich, pro Nacht DM
15,-)
Was tun, wenn Konflikte auftreten - in Familie und Schule, auf
der Straße und am Arbeitsplatz, in Gemeinde und in der Politik, unter
Freunden wie auch mit Fremden?
In vielen Beziehungen stoßen wir oft schmerzhaft an
Grenzen - die eigenen wie auch die von anderen. Sie zu respektieren und trotzdem
neuen Raum zu schaffen, in dem Wünsche und Bedürfnisse
geäußert und ernstgenommen werden können, das ist die
Herausforderung, der wir uns stellen wollen.
Diese Seminarreihe soll helfen:
dialogfähiger zu werden,
Konflikte frühzeitig zu erkennen
Konflikte mutig aufzugreifen und in schöpferische Kraft
umzuwandeln
Konfliktpartner auf der Suche nach Lösungen zu
begleiten.
Folgende Programmpunkte sind vorgesehen:
theoretische Konzepte
Kommunikationsübungen
Spiele / Tänze
Rollenspiele
Diskussionsrunden
Partnerübungen
ein Persönlichkeitstest.
Nähere Informationen und Anmeldeformulare bei: Ernst von
der Recke, Ringstr. 21, 35641 Schöffengrund