In Ungarn werden zur Zeit über die Wehrpflicht scharfe politische
Diskussionen geführt. Die Liga gegen die Wehrpflicht schrieb einen
Brief an Deutschlands Militärattaché wegen eines Interviews,
das in der Tageszeitung Magyar Nemzet (08.03.2000) erschienen ist.
Der Artikel weckte den Eindruck, dass der Militärattaché sich in die ungarische innenpolitische Diskussion über die Einstellung der Wehrpflicht eingemischt habe (oder wurde er hineingezogen?). Er hat sich auf Deutschlands Beispiel bezogen und entschieden zur Wehrpflicht Stellung genommen, wobei er die Argumente der anderen Seite zu widersprechen versuchte.
Die Zivilorganisation Liga gegen die Wehrpflicht bringt ihr Missfallen zum Ausdruck. Wir sind der Meinung, dass so eine Äusserung von Seite eines deutschen Militärattachés die Fühllosigkeit für historische Ereignisse zeigt. Wir finden diese Angelegenheit auch aus dem Grunde merkwürdig, da über diese Frage auch in Deutschland diskutiert wird, und mehrere NATO-Staaten ihre Entscheidungen für Freiwilligen-Streitkraft schon getroffen haben.
Der Militärattaché Menfred Tietje betonte in seiner Antwort, dass er nicht die Absicht hatte, sich in in die ungarischen inneren Angelegenheiten zu mischen.
2000.03.22.
Liga gegen die Wehrpflicht